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Verbundenheit

Von Trennung, Einigkeit und wahrer Liebe

Sind wir wirklich Teil eines großen Ganzen, das wir Universum nennen? Wenn wir uns in diesen Gedanken hineinfallen lassen, spüren wir vielleicht eine leise Ahnung davon. Doch könnte diese Idee nicht auch nur ein begrenzter Teil unseres Vorstellungsvermögens sein?


Anziehungskraft

Auch wenn uns die sehnsüchtige Vorstellung erfüllt, dass wir alle "eins" sind, erfährt sich doch jeder Einzelne in seinen Gedanken und Gefühlen oft als etwas Getrenntes. Diese phänomenale Ambivalenz des Bewusstseins hat sogar einen Namen:


Das Leben

In diesem stricken wir täglich unsere Wirklichkeit zusammen – angepasst an unsere Bedürfnisse, unsere Überzeugungen und uns nahestehenden Personenkreis. Dabei sollte der Wunsch „eins mit allem“ zu sein, wohl überlegt sein.





Der freie Wille und die Verantwortung

Schnell zeigt sich die darin versteckte Ironie: Wir basteln ein enges Raster, das den Kreis unserer Verbundenheit bestimmen soll – und dabei fällt so mancher hindurch. Unser Sicherheitsbedürfnis und unsere ziemlich klare Vorstellung von Freiheit schaffen ein Bild von "Einheit", das oft nur uns selbst umfasst. Doch mal ehrlich: Gestehen wir diesen freien Raum auch den Anderen zu?


In einer Welt, in der von Einigkeit und Verbundenheit geschwärmt wird, als wäre deren Gelingen ein universeller Lottogewinn, finden wir uns oft inmitten einer Herde gesellschaftlich verunsicherter Individuen wieder. Sie alle folgen unterschwellig der Absicht: "Rette mich, wer kann!" Doch wer trägt eigentlich die Verantwortung, wenn eines dieser Individuen seinen freien Willen rücksichtslos auslebt? Was passiert, wenn dieser freie Wille Leben zerstört oder "nur" Missbrauch geschehen lässt?


Wo fängt eigentlich Missbrauch an?

Beginnt dieser etwa auch bei uns selbst? So wie alles, was dem Leitsatz so mancher scheinheiliger Vereinigung folgt? Ich kann ihn fast hören, den leisen Aufschrei, der gerade durch die Reihen geht.


„Ich würde niemals jemanden missbrauchen!“ Ach, ist das wirklich wahr …?


Nun, dann schauen wir der Einfachheit halber über die Ernährung hinweg, die wir uns und unserer Kinder zumuten. Auch den ritualisierten Social-Media-Konsum nehmen wir aus unserer Betrachtung heraus. Und das viel zu lange Ausharren in einer lieblosen Beziehung, um der eigenen Sicherheit willen, wollen wir hier auch nicht thematisieren. Das Abstellen der eigenen Bedürfnisse, um niemandem seine Zeit zu stehlen, hat in diesem Sinne natürlich auch keine Bedeutung. Ah, und die Pharmaindustrie muss ja auch irgendwie überleben. Daher haben die zigtausend geschluckten Tabletten und Kapseln und sonstigen Chemikalien in dieser Darstellung ebenso nichts zu suchen.


Ungeachtet all unserer unbewussten Alltagshandlungen uns selbst und anderen gegenüber missbrauchen wir natürlich niemanden! Schon gar nicht den Menschen, den wir über alles lieben und der gerade dringend Raum für sich braucht, während wir ungehalten zum Ausdruck bringen, dass dies gerade nicht unserem Nähebedürfnis entspricht.


Missbrauch ist nicht immer laut. Oft beginnt er in den leisesten Ecken unseres Lebens. Und dennoch bestehen wir darauf: Es geht uns wirklich nur um das universelle Gefühl, eins mit allem zu sein.


Eine unbequeme Wahrheit

So paradox das klingen mag - um tiefe, echte Verbundenheit zu erreichen, müssen wir uns zunächst einmal trennen!


Trennen von unseren Glaubenssätzen und Überzeugungen
Trennen von unseren Mustern und Strategien
Trennen von dem Anspruch, dass andere sich nach unseren Vorstellungen zu richten haben
Trennen von dem Anspruch, dass der andere gefälligst Rücksicht auf unsere Freiheit und unsere Bedürfnisse zu nehmen hat.

Um sich aufrichtig verbinden zu können, ist eine Befreiung von unserer kindlichen Sehnsucht nach bedürftiger Wunscherfüllung unerlässlich.


Erst wenn wir loslassen, können wir den Kreis unseres Mitgefühls erweitern. Erst wenn wir uns von einer erdachten Vorstellung von Verbundenheit befreien, können wir die Welt, die Natur und andere Menschen in ihrer wahren Schönheit sehen. Erst dann bekommt das Gefühl genug Raum, das alles verbindet. Die Liebe.



Zu idealistisch? Nun, es ist nur ein Gedanke …
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