Meine Heldenreise
An dieser Stelle sollte ich jetzt wohl aufzählen, wo ich her komme, was ich gelernt habe, welchen beruflichen Hintergrund ich mir erarbeitete und wen ich mit meinem Tun bereits "bereichert" habe. Doch das alles beschriebe eigentlich nur am Rande, worum es in meinem Leben geht und immer ging. Daher wähle ich heute mal einen anderen Weg ...
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Genau genommen bin ich so etwas wie eine Lebenskünstlerin. Eine Bezeichnung, die mich vor nicht allzu langer Zeit noch meine Nase rümpfen lies und die ich empört zurückgewiesen hätte, wenn man mich als eine solche betitelt hätte. Steht dieser Begriff im Allgemeinen doch für eine Tagträumerin, die keiner geregelten Arbeit nachgeht oder für eine Idealistin, die unrealistischen Vorstellungen von einem besseren Leben folgt. Oder - wie meine enge Freundin Denisa einst zu mir sagte. "Du bist eine unerschütterliche Optimistin, die beharrlich an ein Gelingen glaubt, selbst wenn die Aussichtslosigkeit direkt vor der Tür steht."
Es dauerte eine Weile, bis ich mir eingestehen konnte - erst heimlich, still und leise doch mit der Zeit auch von mir selbst nicht mehr überhörbar - dass es genau das war, was mich ausmacht:
Mein idealistischer Optimismus und mein unbeirrbarer Glaube an das Gelingen echter Ideen, an die Erreichbarkeit durchdachter Ziele, an das Entwicklungspotenzial visionärer Projekte. Und mein Glaube an eine Zukunft, die wir selbst gestalten können - nach allen Regeln der Kunst
Von Träumen und Umwegen
Wie das funktionierten kann, durfte ich im Laufe der Jahre lernen. Indem ich erkannte, dass meine Zukunft nicht von den gegebenen Umständen abhängt, aber sehr wohl von meiner Haltung zu diesen Umständen. Statt also einen Umstand als gegeben auszuhalten - und damit die Verantwortung für meine Entwicklung los zu sein - lernte ich an mir und meiner Sicht auf die Dinge zu arbeiten. So verstand ich im Laufe der Zeit auch, dass ich mich jederzeit neu entscheiden konnte, wie ich etwas oder jemanden sehen wollte ... in allen Farben und Facetten, die mir in den Sinn kamen.
Es half mir dabei, mich gerade in den schattenreichen Zeiten meines Lebens daran zu erinnern, wie ich mir schon als kleines Mädchen meine Welt "heiler" malte, als sie zur damaligen Zeit war. Damals machte ich mir meine einstmals sehr düstere Welt einfach so bunt es ging. Innen, wie aussen. Ich schrieb Geschichten, zeichnete meine Träume, und irgendwann keimte der Gedanke auf: "Vielleicht mache ich einmal etwas mit Kunst."
Doch mein Leben hat andere Pläne mit mir
Schon sehr früh wurde ich auf meine eigenen Beine gestellt. Mein Zuhause zerbrach nach langen Jahren des Bröckelns und der Erschütterungen endgültig und ich stand - noch nicht ganz volljährig - plötzlich alleine auf der Strasse. Damit platzte auch mein Traum, einen künstlerischen Berufsweg einzuschlagen. Schließlich musste ich die Kunsthochschule verlassen, die ich mittlerweile besuchte und mir einen "vernünftigen Job" suchen, um mir notwendigerweise meinen Lebensunterhalt zu verdienen. All meine inneren Bilder und all die geschriebenen und ungeschriebenen Geschichten in mir schienen wohl "nur" meine Freizeit-Begleiter bleiben zu müssen, um mich selbst in Sicherheit zu wiegen, wenn die Wellen meines Alltags wieder einmal über mir zusammenschlugen.
Und das geschah oft. Denn der sogenannte sichere Weg, den ich damals einschlug, entpuppte sich sehr schnell und immer wieder als ziemlich unsicher. Die Firma, in der ich eine Ausbildung begann, ging vor meinem Ausbildungsende Pleite. Die alternative Ausbildungsstelle brachte mich dann mit dem Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz in Berührung. Doch ich blieb dran und zog den sicheren Weg durch. Auch wenn mein Körper mir mit Asthma und sonstigen psychosomatischen Erkrankungen mitteilte, dass dieser für mich so nicht stimmte.
Das Licht der Kreativität
Das Glück schien sich dann doch einen Platz in mein Leben einzurichten zu wollen. Ich traf die Liebe meines Lebens und wir gründeten eine Familie. Wir teilten die Leidenschaft für Kunst und Musik und beides hatte viel Platz in unserem Zusammensein. Doch ein Gehirntumor, mit dem mein damaliger Mann zu kämpfen hatte, und der daraus resultierende Kollaps unserer Beziehung forderte mich auf, mit meinem kleinen Sohn irgendwann alleine weiter zu gehen. Damals gerade 24 Jahre alt, sah ich mich plötzlich wieder mit dem hohen Wellengang des Lebens konfrontiert und der schmerzhafte Verlust lies das Blut erneut in meiner einstmals kreativen Ader gefrieren.
In Neuanfängen mittlerweile geübt, setzte ich meinen sicherheitsorientierter Berufsweg fort. Er führte mich über die Sachlichkeit des Steuerrechts durch das theoriegeprägte Bildungswesen hin zum systemischen Coaching, um dann über die Ausbildungen in verschiedensten Therapieformen bei der psychologischen Unternehmensberatung anzukommen. Jedes dieser Lernfelder beinhaltete für mich interessante, aber vor allem allseits anerkannte "ernstzunehmende" Aspekte - was wiederum mein Sicherheitsbedürfnis nährte.
Die beste Überlebensstrategie und Grundlage für meine Selbständigkeit
Meine Existenz schien gesichert und ich verdiente auf "seriöse Weise" meine Brötchen. Obwohl mir die Arbeit mit all diesen Themen und Sachlagen Spass machte, meldete sich immer wieder auch meine von mir degradierte Sehnsucht nach meinem Hobby, von dem man nicht leben kann. Die unterdrückte Kreativität, die in meiner Seele schlummerte und darauf wartete, von mir wieder beachtet zu werden, zeigte sich so nach und nach in Form von altbekannten körperlichen Beschwerden, die ihr Unwesen in meinem Solarplexus trieben. Mich leise ermahnend, dass es Zeit wäre, besser für mich zu sorgen und diesen wesentlichen Teil in mir nicht ausser Acht zu lassen.
Unerwartete Hinweise
Es waren meine Klienten, die mich regelmässig dazu aufforderten, ich möge doch mehr davon erzählen und zeigen, wie man das Leben im eigenen Sinne und damit glücklicher gestalten könnte. Denn das war es, was ihnen begegnete, wenn sie zu den regelmäßigen Gruppentreffen kamen, die ich mit einem kleinen Stammklientel in meinem Haus veranstaltete. In meinem privaten Spielraum erlebten sie mich und mein Wirken anders als in der Öffentlichkeit, denn in meinen eigenen vier Wänden fühlte ich mich dafür einfach frei und unbeschwert genug. Dort kreierte ich - wie das kleine Mädchen von damals - á la Pippi Langstrumpf meine kleine Welt einfach "wiedewiedewie sie mir gefällt".
Irgendwann hatten mich meine Klienten überzeugt, diesen von mir zurückhaltend gelebten Teil auch außerhalb meiner Villa Kunterbunt zu zeigen. So entschied ich mich, den Bewusstseinkongress am Ammersee zu veranstalten, der die unterschiedlichsten Wege und Möglichkeiten zeigen sollte, wie man sein Leben zufriedener und damit glücklicher gestalten könnte. Dazu lud ich befreundete Kollegen zu bestimmten Themengebieten als Vortragsredner ein und folgte gleichzeitig meinem tiefsten Bedürfnis, eine solche Veranstaltung mit Genuß für alle Sinne zu versehen. Dabei war es mir eine Freude auch einige Künstler aus der nahen Umgebung einzuladen, ihre Werke vor einem geneigten Publikum zu präsentieren. Und zack - da war es.
Die Kreativität kehrt zurück
Jedoch war es nicht meine eigene. Doch auch hier sollte sich bald ein Weg zeigen. Ich übernahm kurzerhand das Marketing für diese Veranstaltung selbst und begann in den Sozialen Medien über mein Vorhaben zu berichten. Mit von mir kuratierten Fotos, die ich umgestaltete und mit inspirierenden, für meine Kollegen werbenden Texten, versah. Es verknüpfte Bilder mit meinen Geschichten - ich war in meiner Welt.
Der Kongress wurde ein Erfolg und weil ich neben den spielerischen Begegnungen mit vielen anderen Lernenden und Lehrenden genau diesen kreativen Teil meiner Unternehmung als meinen Spielraum genoß, wiederholte ich die Veranstaltung darauf folgend jährlich - und formte ein Geschäftsmodell daraus. Wieder wähnte ich mich in Sicherheit.
Mein Leben nimmt eine weitere Wendung
Nachdem ich mich wie immer sehr in mein Arbeitsfeld eingespannt hatte, mein Sicherheitsbedürfnis nicht genügte um mich vor meiner eigenen Naivität zu bewahren und meine Sehnsucht nach Liebe und Anerkennung mir den Blick für wesentliche Dinge vernebelte, wurde ich ernsthaft krank und brach zusammen. Es schien, als würde mir der Boden unter meinen Füssen weggezogen werden, denn ich verlor damals alles. Meine Familie, mein Haus, mein Unternehmen, meine Basis, mein Lebenswerk, meine Sicherheit, mein scheinbar "Ein und Alles" - und fast auch mein Leben.
Im Nachhinein betrachtet, war etwas sehr erstaunlich, auch wenn ich es damals nicht erkannte. Je mehr ich verzweifelte, um so klarer tat sich eine andere Richtung in mir auf. Denn als ich mich damals ratlos fragte, was ich denn jetzt machen könnte, meldete sich eine Stimme in mir, die mir ziemlich trocken mitteilte: "Also, wenn jetzt alles weg ist, dann kannst du ja endlich machen, was du wirklich willst!" Und weil ich mich erinnerte, dass mich meine Zeichnungen und das Schreiben schon in meiner herausfordernden Kindheit immer in Sicherheit gewogen haben, begann ich genau damit.
Ich schrieb mir die Seele aus dem Leib und kreierte die entsprechenden Bilder dazu. Nur für mich. Wenn auch mit schlechtem Gewissen, das mich wiederholt ermahnte, ich müsse mir doch bald wieder einen "vernünftigen Job" suchen.
Ein wichtiger Begleiter betritt die Bühne
Kurz vor meinem Zusammenbruch lud ich einen Mann als Vortragsredner für meinen Kongress ein. Es war Peter Koenig, ein Unternehmensberater mit Herz und einer aussergewöhnlichen Ansicht, die er mit einer herausfordernden Frage kundtat: "Was ist Geld wirklich?" Inspiriert und Gott sei Dank damals noch wach genug, war ich bereit, ihn als meinen Lehrer anzuerkennen. Der Weg mit ihm, der im Absolvieren seiner peterkoenig masterclass mündete, zeigte mir sehr deutlich, wie wichtig es war, meinem wahren Wesen zu folgen und meiner im Schatten dahin vegetierende Kreativität ihren angestammten Platz in meinem Leben einzuräumen. Denn gerade die ungel(i)ebten Kräfte können sich ziemlich zerstörerisch gegen einen wenden, wenn man ihnen keine Beachtung schenkt. Schlimmer noch - wenn man sie mit Verachtung straft, wie ich das zu diesem Zeitpunkt tat.
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Als dann ein wichtiger Krankenhausaufenthalt die Entscheidung über den weiteren Verlauf meines Leben bringen sollte, malte ich ein Bild, das mich das bange Gefühl über meine ungewisse Zukunft vergessen lies. Wenigsten für die Zeit, in der ich mit dem Pinsel die Leinwand bearbeitete.
So malte ich mein bisher für mich wichtigstes Bild. Aus Blattgold und der Asche einer vedischen Feuerzeremonie namens Agni Hotra, mit dem ich täglich um meine Heilung bat. Und gab mir während des Entstehungsprozesses ein Versprechen:
Ab jetzt werde ich mein Leben auf für mich stimmige Weise führen
Ich wollte es voll erleben und die Wunder darin mit anderen teilen. Damit würde ich für mein Umfeld vielleicht sogar dienlicher sein, als durch eine Tätigkeit als sicherheitsorientierte Dienstleisterin. Dankbar, diese Zeit gesund überstanden zu haben, gebe ich heute mein Bestes, das mir damals gegebene Versprechen einzulösen. Und ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, andere zu ermutigen und dabei zu begleiten, das Gleiche für sich zu tun.
Zudem möchte ich durch das Teilen meiner heutigen Überzeugung mit einem Vorurteil aufräumen, dass ich selbst sehr lange hegte. Statt ständig die Minderwertigkeit und die mangelnde Überlebenskraft eines Künstlers zu beschwören, ist es wichtig, das Leben selbst - gerade mit und wegen all seinen Facetten - als ein ganz persönliches Kunstwerk zu betrachten und damit als wertvoll zu erachten.
Sich als Gestalter des eigenen Lebens anerkennen
So leicht und fluffig das auch klingen mag, ein Lebenskünstler zu sein, ist im wahrsten Sinne des Wortes harte Arbeit. Dieser Weg mit all seinen Aufgaben ist nicht in jedem Sinne wundervoll. Denn die damit verbundene Freiheit muss man aushalten können. Und an der dafür notwendigen Arbeit an sich selbst muss man selbstverantwortlich dranbleiben. Stets mit der disziplinierenden Erinnerung im Gepäck, dass jedes "ich will das" auch ein "ich muss" beinhaltet, wenn man diesen Weg wirklich ernst meint. Doch genau das macht ihn wiederum so wertvoll.
Denn am Ende einer jeden genommen Hürde wird man mit jeder Menge Freude, Wunder und glücklicher Momente beschenkt. Neben all der unberechenbaren Konsequenzen und bisweilen anstrengenden Herausforderungen. Wenn man bewusst wird, dass man sich mit jeder angenommenen Erfahrung weiter entwickelt, lernt man auch, immer öfter wie ein Delfin im Ozean der Möglichkeiten durch die Wellen des Lebens zu gleiten, die einen früher unkontrollierbar mitgerissen haben.
Mit diesem wundervollen Bild in mir und der Erkenntnis, dass es DIE Sicherheit im Leben nicht gibt - und ich daher auch nicht mehr nach ihr suchen muss - kann ich heute mit wohliger Bestimmtheit über diesen unsicheren und herausfordernden Weg behaupten:
Ja, es ist eine Kunst, guten Mutes mit dem Leben mit zu gehen, statt sich aus Sicherheitsgründen mit aller Kraft dagegen zu stemmen. Und ... diese Kunst ist jede Mühe wert!
Damit ging meine Reise weit über einen Gedanken hinaus. Es waren viele davon und es brauchte viele Schritte, über meine Komfortzone hinaus. Und es werden noch viele folgen.
Dabei bleibe ich meinem Versprechen treu, Menschen dazu zu inspirieren, ihr Leben zu wagen und ein wahres Kunstwerk daraus zu formen. Ganz im Sinne des eigenen, wahren Wesens, das nur darauf wartet, das Licht der Welt zu erblicken. Und wie schon Henry Ford mit seinem Zitat anspornte: "Ob du denkst, du kannst es, oder du denkst, du kannst es nicht – du wirst auf jeden Fall recht behalten." glaube auch ich, dass die Kunst zu leben, mit einem mutigen Schritt beginnen kann.